Yachtbesitzer stehen früher oder später oft vor der Aufgabe, die Innenverkleidung ihres Boots zu erneuern – sei es aus Renovierungsgründen oder um der Einrichtung ein neues Erscheinungsbild zu verleihen. Wer beispielsweise eine gebrauchte Yacht übernimmt, möchte eventuell eine dunkle Holzdecke im Salon durch eine helle, freundliche Alternative ersetzen, die zudem eine isolierende Wirkung bietet.

gisa-1-5 Atmungsaktive Wand- und Deckenverkleidung für frische Innenräume

Bildrechte: gisatex.de

So unterschiedlich wie die Gründe für eine neue Verkleidung, sind auch die Materialien, die für den Einsatz an Bord infrage kommen. Das Angebot ist groß, die Unterschiede vielfältig – gerade für Laien ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Ein sinnvoller erster Schritt ist es daher, den konkreten Einsatzbereich zu definieren. Schließlich stellt ein feuchter Raum wie eine Nasszelle ganz andere Anforderungen an das Material als etwa ein trockener Schlafraum.

In den meisten Kundengesprächen lassen sich die Anforderungen typischerweise vier verschiedenen Bereichen zuordnen. Deshalb werden im Folgenden die jeweiligen Besonderheiten und Empfehlungen für Materialien in diesen Kategorien näher erläutert: Sanitärräume und Pantry, Wohn- und Schlafbereiche, Außenbereiche von Yachten sowie kleinere Boote.

Wichtige Eigenschaften von Verkleidungsmaterialien

Bei der Auswahl geeigneter Materialien spielen folgende Eigenschaften eine wesentliche Rolle:

  • Lichtechtheit: Bleibt die Farbe über die Zeit erhalten oder verändert sie sich durch UV-Einwirkung? Bewertet wird dies meist mit einer Skala von 1 (schlecht) bis 8 (sehr gut).
  • Fleckenschutz: Wie leicht lässt sich das Material reinigen? Ist es anfällig für Verschmutzungen?
  • Antimikrobielle Wirkung: Bietet das Material Schutz vor Bakterien, Schimmel und Pilzen?
  • Isolierende Wirkung: Unterstützt das Material die Wärmedämmung? Lässt es sich mit weiteren Dämmstoffen kombinieren?
  • Feuchtigkeitsverhalten: Ist es wasserdicht oder atmungsaktiv? Verhindert es die Bildung von Kondenswasser?
  • Trocknungszeit: Wie schnell trocknet das Material nach Durchfeuchtung?

Anforderungen in Sanitärbereichen und der Pantry

In größeren Yachten sind Sanitärbereiche mit Duschen sowie Pantrys mit Kochmöglichkeiten heute Standard. Dort entsteht innerhalb kurzer Zeit viel Feuchtigkeit. Deshalb muss das verwendete Material absolut wasserfest sein, um zu verhindern, dass Feuchtigkeit durchdringt und sich Schimmel hinter der Verkleidung bildet.

Für diese Zwecke empfiehlt sich zum Beispiel das Material SENSUAL TOUCH, das aus einem geschlossenzelligen thermoplastischen Polymer besteht und Feuchtigkeit effektiv abweist. Zusätzlich ist in diesen Bereichen ein antimikrobieller Schutz sinnvoll. Materialien mit Silberionen-Technologie verhindern die Ansiedlung von Bakterien, Schimmel und Pilzen und tragen zur Hygiene bei.

Gleichzeitig sollte das Material widerstandsfähig gegen Verschmutzungen und leicht zu reinigen sein – ein Vorteil, der sowohl in Nasszellen als auch in der Pantry von Bedeutung ist.

Anforderungen in Wohn- und Schlafbereichen

In Wohnkabinen und dem Salon steht vor allem ein angenehmes Raumklima im Vordergrund. Damit sich kein Kondenswasser bildet, etwa durch nächtliches Schwitzen oder Temperaturunterschiede, sollten die Materialien atmungsaktiv sein. Zusätzlich ist eine gewisse Wärmedämmung erwünscht, um Temperaturschwankungen zu minimieren.

Soenke-1-1 Atmungsaktive Wand- und Deckenverkleidung für frische Innenräume

Bildrechte: ©Sönke Roever

Empfehlenswert sind hier Wand- und Deckenverkleidungen mit Polyester-Oberflächen, die auf der Rückseite mit Vlies oder Kunstseide (z. B. Charmeuse) kaschiert sind. Diese Kombination bietet nicht nur thermische, sondern auch akustische Isolierung. Produkte wie AMAREE LEDRO oder AMAREE MUSC erfüllen diese Anforderungen und bestehen aus vernetzt geschlossenzelligem PE-Schaumstoff. Achten sollte man beim Kauf auf eine gute Verformbarkeit, eine geringe Wasseraufnahme (unter 4 %) und eine niedrige Wärmeleitfähigkeit (< 0,04 W/(m·K)), wie sie z. B. PROFI THERMO ISOCELL bietet.

Zusätzliche Isoliermaterialien können sinnvoll sein – besonders bei Yachten mit Stahl- oder Aluminiumrumpf, um Hitzeentwicklung oder Auskühlung zu vermeiden.

Materialien für den Außenbereich

Im Außenbereich sind Verkleidungen besonders stark beansprucht – durch UV-Strahlung, Spritzwasser und mechanische Belastung. Daher sind robuste, wasserdichte und leicht zu reinigende Materialien erforderlich. PVC-beschichtete Oberflächen bieten sich hier an, da sie langlebig, schimmelresistent und abriebfest sind.

gisa-2-4 Atmungsaktive Wand- und Deckenverkleidung für frische Innenräume

Bildrechte: gisatex.de

Materialien wie GISATEX SKYLON verfügen zusätzlich über eine Kunstseidenrückseite und eine Polsterschicht aus offenporigem PU-Schaumstoff (4–5 mm), die Unebenheiten ausgleicht und gleichzeitig die Isolierwirkung erhöht.

Soenke-2-1 Atmungsaktive Wand- und Deckenverkleidung für frische Innenräume

Bildrechte: ©Sönke Roever

Universallösungen für kleinere Boote

Kleinere Boote verfügen meist nicht über verschiedene Räume, weshalb sich hier ein Allround-Material empfiehlt, das viele Anforderungen gleichzeitig erfüllt. AMAREE AMERICAN highflex ist ein Beispiel für ein solches universelles Material. Es ist wasserbeständig, lichtecht, stoßfest, temperaturresistent, scheuer- und schmutzunempfindlich. Aufgrund der häufig vielen Ecken, Rundungen und Kanten auf kleinen Booten sollte das Material zudem dehnbar und nicht zu dick sein, damit es sich gut an den Untergrund anpassen lässt.

gisa-3-1 Atmungsaktive Wand- und Deckenverkleidung für frische Innenräume

Bildrechte: gisatex.de

Obwohl solche Allround-Materialien vielseitig einsetzbar sind, sollte man bei größeren Yachten nicht ausschließlich auf diese zurückgreifen. Denn sie stellen immer einen Kompromiss dar – entweder sind sie atmungsaktiv oder wasserdicht, selten beides.

Wahl des passenden Klebstoffs

Ist das passende Material gefunden, kommt der Wahl des richtigen Klebstoffs große Bedeutung zu. Der Kleber muss sowohl zum Material (z. B. Schaumstoff, Vlies, Kunstleder) als auch zum Untergrund passen. Häufige Untergründe auf Yachten sind: lackiertes oder verzinktes Blech, GFK, Holz, Styropor, PVC, Kork oder Mineralfaserplatten.

Soenke-3-1 Atmungsaktive Wand- und Deckenverkleidung für frische Innenräume

Bildrechte: ©Sönke Roever

Empfehlenswert sind lösungsmittelfreie Dispersionskleber auf Wasserbasis, die nach dem Trocknen fest und elastisch bleiben. Sie lassen sich gut mit Pinsel, Rolle oder Spachtel auftragen und eignen sich auch für größere Flächen. Ideal ist ein Kleber, der nur auf die Fläche (nicht auf das Material) aufgetragen werden muss und schnell anzieht.

Vor dem Verkleben sollte der Klebstoff gut aufgerührt und der Untergrund trocken sowie frei von Staub, Öl oder Fett sein. Das Verkleidungsmaterial wird zugeschnitten, die Fläche mit Kleber eingestrichen, und nach kurzer Ablüftzeit glatt aufgebracht. Überschüssiges Material wird nach dem Trocknen sauber entfernt – größere Flächen lassen sich am besten in Etappen verarbeiten.

gisa-4-1 Atmungsaktive Wand- und Deckenverkleidung für frische Innenräume

Bildrechte: gisatex.de

Bei der Wahl der richtigen Materialien für Wand- und Deckenverkleidungen lohnt es sich also, genau auf die jeweilige Nutzungssituation zu achten. Wer dabei systematisch vorgeht und geeignete Klebstoffe verwendet, erzielt dauerhaft ein hochwertiges Ergebnis – funktional wie auch optisch.

GISATEX GmbH & Co. KG

Avatar-Foto

Von Nautic ⚓ Markt

365 Tage Online-Bootsmesse – nautic-markt.ch bringt Dich aufs Wasser!